Ana, 25: Linke Seite raus unter Lokalanästhesie und riesen Angst im Vorfeld

Ana, 25: Linke Seite raus unter Lokalanästhesie und riesen Angst im Vorfeld

Eigentlich wusste ich schon damals mit 16, als ich meine Zahnspange herausbekam, dass meine Weisheitszähne rausmüssen. Doch hatte ich so viel Angst, dass ich es bleiben ließ. 9 Jahre später, machten sich die Viecher dann leider mit Schmerzen bemerkbar. Die Diagnose meines Kieferchirurgen, bei dem ich zittert auf dem Stuhl saß, war ganz klar: raus! Alle 4! Keine Diskussion!

Wir haben entschieden, zuerst die linke Seite lokal zu machen und dann etwa in 2 Monaten die rechte (alle 4 sind bei mir noch im Knochen und in Schieflage, dass sie auf die anderen Zähne drücken). Mit einem sehr mulmigen Gefühl im Magen unterschrieb ich die Erklärung, dass ich über Risiken und Co. informiert worden bin. Der Termin war für den 27.08.2013 um 17 Uhr angesetzt. Als ich aus der Praxis kam, kullerten schon die Tränen, da ich panische Angst hatte und es bis zu dem angesetzten Termin nur noch 5 Tage waren. Und auch noch solch eine schreckliche Uhrzeit! Da hatte man den ganzen Tag, um sich verrückt zu machen!

Zu Hause machte ich mich daran, alles mögliche über Weisheitszahn-OP herauszulesen und stieß dabei auf ein blutiges Youtube-Video, das die Entfernung eines Weisheitszahns zeigte. Da war es um mich geschehen. In der Nacht vom 26.08 konnte ich vor lauter Panik nicht schlafen und hatte immer wieder diese schrecklichen Bilder im Kopf. Am Tag der OP bekam ich direkt am Morgen eine furchtbare Migräne mit Übelkeit. Super, dachte ich. Jetzt muss ich den Termin wohl absagen. Ich rief in der Praxis an und sagte Bescheid, dort hieß es, ich dürfe eine Ibuprofen 400 gegen die Kopfschmerzen nehmen und wenn die Migräne schlimmer werden sollte, solle ich mich nochmal melden. Gegen 16 Uhr machte ich mich auf den Weg in die Praxis, immer noch mit Kopfschmerzen und mit steigender Panik. Dort angekommen, wurde ich gefragt, wie es meinem Kopf geht und wie viele Tabletten ich genommen habe. Gedankenverloren stammelte ich irgendwas von 1 Tablette und immer noch recht deutlichen Kopfschmerzen. Dann wurde ich ins Wartezimmer gesetzt.

10 Minuten später saß ich schon beim Chirurgen auf dem Stuhl, er gab mir insgesamt 5 (wenn ich ehrlich bin leicht schmerzhafte) Spritzen. 2 unten, 2 oben und eine richtig widerliche in den Gaumen. Um jetzt aber alle zu beruhigen: ich fand die Spritzen waren das Unangenehmste an der ganzen OP, das, was folgte, war ein Spaziergang!

Nach den Spritzen wurde ich wieder ins Wartezimmer geführt. Ich merkte, wie alles auf der linken Seite taub wurde. Sprechen wurde immer schwerer und die Unterlippe fühlte sich auf der linken Seite an wie Gummi, auf der rechten spürte ich noch alles normal, ich machte mir einen Spaß daraus, mit dem Finger von links nach rechts über die Unterlippe zu gleiten, da es sich wirklich komisch anfühlte, auf der einen Seite nichts, auf der anderen Seite aber alles normal zu fühlen.

30 Minuten später wurde ich dann in den OP-Saal geführt, wo ich es mir auf einer Liege bequem machen sollte. Die Schwester machte alle Instrumente bereit und legte mir auf die Brust schon mal das Tuch mit dem quadratischen Ausschnitt für die Mundregion, das ich später über’s Gesicht bekam. Meine Panik wuchs in diesem Moment enorm. Ein paar Augenblicke später kam der Doktor herein. Ich wurde zugedeckt, machte meinen Ipod an und machte mich schon auf’s schlimmste gefasst. Nach nicht mal 1 Minute, ich hatte kaum ein paar Sekunden des ersten Songs auf meiner Playlist gehört, war bereits der untere Zahn draußen und es wurde genäht. Dann ging er zum nächsten Zahn über. Der erste Song meiner Playlist war nun zu Ende und der nächste fing an, als es schon hieß: „der ist nun auch draußen! Wir nähen!“ So saß ich nach gerade mal 7 Minuten wieder aufrecht im OP und hatte eine Tamponade im Mund, die ich noch 1 Stunde drin behalten sollte.

Alle Horrorgeschichten, die ich gehört und gelesen habe, haben sich nicht bewahrheitet. Es war locker, man spürt nichts und bei mir ging es wirklich sehr schnell. Nicht mal die Wange ist wirklich dick (auch heute am zweiten Tag nicht). Essen ist jedoch etwas schwierig wegen der Schmerzen, ich kann nur Brei durch einen Strohhalm über die gesunde rechte Seite zu mir nehmen, aber es lässt sich aushalten. Macht euch alle also nicht verrückt! Ich dachte ich sterbe vor Angst, aber im Endeffekt waren nur die Spritzen und das Geräusch der Knochenfräse nicht so angenehm, ansonsten ist es wirklich nicht schlimm.

Nächsten Dienstag werden die Fäden gezogen, bis dahin müsste das Schlimmste überstanden sein und dann in 2 Monaten Teil 2 der OP: die rechte Seite, was ich jetzt aber sehr sehr entspannt sehen kann, da ich weiß, dass es nicht so schlimm ist.

Macht euch also nicht im Vorfeld verrückt. Es ist gut sich zu informieren, aber man sollte auch nicht übertreiben. Das schadet nur als dass es nützt.



7 Kommentare zu Ana, 25: Linke Seite raus unter Lokalanästhesie und riesen Angst im Vorfeld

Hinterlasse einen Kommentar:

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert