Chrissy, 27: Davor: Panik, Danach: 2 Tage Schmerzen, ABER ….

Chrissy, 27: Davor: Panik, Danach: 2 Tage Schmerzen, ABER ....

Hallo,

mir wurden am Dienstag Vormittag (heute ist Freitag) alle 4 Weisheitszähne unter Vollnarkose entfernt. 3 mussten rausgeschnitten werden (wie die die aus meinem Kiefer bekommen haben – keine Ahnung 🙂 ) und einer wurde bloß gezogen, da er schon durchgebrochen war.

Ich hatte ein halbes Jahr lang richtig Angst vor dem Eingriff, im Dezember, beim Vorgespräch, saß ich zitternd und mit Tränen in den Augen beim Kieferchirurgen, er meinte, dass das eine Sache von 15 Minuten wäre, ich sollte mir Kopfhörer und Musik mitnehmen, dann geht das schon. Damals war auch nur die Rede von 2 Zähnen, die raus sollten. Allerdings brach ich dann total in Panik aus – Ich halte ja viel aus, aber beim Zahnarzt ist Schluss. Zu sehen, wie der da in meinem Mund rumdoktert, ein Instrument nach dem anderen in meinen Mund schiebt, dann noch mit nem Skalpell da rumschneidet und dabei nicht mal zu wissen, WAS er macht – Horrorszenario.
Ich fragte ihn also, wie es mit einer Vollnarkose aussieht – ich wüsste, dass das Risiken birgt und nicht nötig wäre, aber ich hatte unglaubliche Angst. Der Arzt sah mich durchaus mitleidig an, da mir Tränen runterrannten und ich kaum noch klar sprechen konnte (und das bei einer 27 Jährigen, die schon einiges durchmachte… peinlich, hm? 🙂 ). Er sagte dann, dass er einen tollen Anästhesisten hätte, der das über die Kasse abrechnen würde, er kann es mir auch in Vollnarkose machen – mir fielen Millionen Tonnen Steine vom Herzen – aber dann gleich alle 4 auf ein Mal, wenn ich schon in Narkose liege – okay, ein paar der Millionen Tonnen an Steinen drückten wieder in den Magen.

Er war zwar nett – aber es ging alles super schnell, irgendwie fast zu schnell. Die Assistentinnen gaben mir dann noch ein paar Merkblätter mit und die Visitenkarte des Anästhesisten, bei dem ich mich 2 Wochen vor meinem Eingriff mal melden sollte (ich musste den Termin so lange rauszögern, da ich bis Mitte Februar im Endspurt meines Studiums war und a) noch einige Präsentationen halten und b) noch für einige Prüfungen viel lernen musste – es war mir einfach lieber, wenn ich das hinter mir hatte und dann die OP hatte.

So – kaum waren die Prüfungen vorbei, schon hieß es nur noch 7 Tage bis zur OP. Ich hatte Schiss. Ich hab die letzten 2 Nächte vor der OP kaum geschlafen, hatte nächtliche Schweißausbrüche. Am Tag vor der OP war ich so aufgekratzt, dass ich die Wohnung komplett säuberte, mir für 2 Tage Essen vorkochte, das ich gleich pürierte, usw. Zu allem Überfluss bekam ich an dem Tag auch noch meine Tage – ein Horrorszenario, da ich unter unglaublichen Bauchkrämpfen dabei leide und meine Schmerztabletten nur nach ärztlicher Rücksprache vor einer OP genommen werden konnten – ich hielt es dann aber nur bis 2 Uhr früh aus und nahm sie trotzdem – ich musste zumindest kurz die Augen zu kriegen.

Der OP-Tag: Mein Verlobter begleitete mich in die Praxis, ohne ihm wäre ich wohl nichtmal hingefahren 🙂 Der Anästhesist war sehr nett, erklärte mir alles nochmal, wir besprachen, welche Medikamente ich nahm, auch dass ich nachts noch ein Medikament nahm. Mein Verlobter durfte im Behandlungsraum so lange bei mir bleiben, bis die Infusion gelegt und ein Beruhigungsmittel gespritzt war. Als ich weg war, musste er natürlich gehen.
Nach 30 Minuten war alles vorbei, ich erinnere mich vage, dass ich vom OP zu einer Liege gehen sollte – natürlich gestützt auf beiden Seiten – aber ich war mir nicht sicher, ob ich das nicht nur träumte. Mein Verlobter saß die ganze Zeit an meinem Bett und hat mich 1.5 Stunden lang vollgequatscht, immer wieder kamen Ärzte und sahen nach dem Rechten.
Nach 2 Stunden konnten wir gehen.

Zuhause nahm ich erstmal sofort eine Ibuprofen, die mir verschrieben wurde, um die Schmerzen dauerhaft zu senken. Der Nachmittag war die Hölle.
Ich saß auf der Couch, schaute fern, hatte unglaubliche Schmerzen, mein Gesicht pochte und war heiß. Ich musste immer wieder heulen – keine Ahnung warum. (Ich tippe auf die hormonelle Belastung – ich bin während meiner Tage immer SEHR sensibel, mir war einfach alles zu viel.) Am späten Nachmittag aß ich ein bisschen was meines Gemüsebreis, mehr brachte ich nicht runter. Mein Verlobter brachte mir alle Stunden für 30 Minuten Kühlpacks für meine Wangen.

Am zweiten Tag wachte ich sehr früh auf – konnte nachts aber schlafen. Meine Wangen waren dick und ich hatte immernoch Schmerzen.
Ich nahm die ersten 2 Tage schon recht viele Schmerzmittel – aber ehrlich: kein falscher Stolz. Wenn man keine Schmerzen hat, ists halb so schlimm.

Ich schonte mich die ersten 3 Tage sehr. Ich bückte mich nicht, hob nichts schweres, hielt mich peinlich genau an die Anweisungen der Ärzte, spülte ab dem 2. Tag mit Chlorhexamed, putzte vorsichtig die Zähne ab dem 2. Tag und spülte auch danach den Mund nur mit stillem Mineralwasser, da Leitungswasser zu viele Keime enthält.
Keine Milchprodukte (Butter und Käse waren zwar erlaubt, aber dazu überwand ich mich erst am Ende des 2. Tages wieder), kein Koffein, kein Leitungswasser, kein Rauchen, immer den Kopf oben halten, nicht schwer heben und wirklich viel schonen. Der Körper braucht das ohnehin, der arbeitet ja auf Hochdruck.

Ich nahm noch Arnika Kügelchen – ich weiß nicht, ob die wirklich helfen, bei meinen kleinen Nichten tun sie das, wenn sie zahnen, warum sollten sie es bei mir nicht tun? 🙂 Außerdem machte ich mir Kammillentee-Honig-Eiswürfel (Achtung nicht zu pralle Eiswürfel machen, die sind sonst viel zu groß für den Mund) die ich schon kurz nach der OP lutschte – Kamille beruhigt, Honig wirkt wie ein Antibiotikum und die Kälte von Innen hilft auch gegen Schwellungen. Man muss nur aufpassen, dass man nicht zu viel nimmt – alles mit Maß und Ziel und vor allem unbedingt den Arzt vorher fragen, ob das okay ist! (wenn man auf Kamille oder Honig allergisch ist, tut man sich auch keinen Gefallen)

Ich habe am ersten Abend im Übrigen schon einen Minibissen weich getoastetes Toastbrot das in viel Margarine getränkt war, gegessen und ein weiches Rührei.
Am zweiten Tag abends gabs dann eine ganze Scheibe weichgetoastetes Toastbrot mit Butter und Salz und ein weiches Rührei (ja, hat ewig gedauert, das zu essen, aber es tat gut).
Am dritten Tag, gestern, aß ich Mittags weiche Kartoffeln mit Butter und Salz, die ich mir bereits mit der Zunge zerdrücken, bzw. mit den Schneidezähnen leicht beißen konnte.
Abends aß ich dann eine Scheibe Brot mit Schinken und Käse – ich hab halt knapp 30 Minuten dafür gebraucht – aber es tat guuuut! 🙂 Gestern, am 3. Tag hatte ich kaum noch Schmerzen, ich nahm nur morgens und abends eine Schmerztablette, einfach weil ich halt doch noch leichte Schmerzen hatte und Ibuprofen ja auch Entzündungshemmend wirkt.
Heute, Tag 4: Ich habe zwar noch leichte Schmerzen – naja gut, Schmerzen ist übertrieben, es zieht einfach ein bisschen, aber das ist ja klar, wenn einem im Zahnfleisch rumgeschnitten und genäht wird – aber ich nehme kein Schmerzmittel mehr.
Ich werde mich mittags an Nudeln mit Tomatensoße machen, da kann nicht viel schief gehen und nachmittags an ein Stück Geburtstagstorte (heute sind mehrere Familiengeburtstage am Stück). Ich merke aber noch, dass mein Körper arbeitet.
Laute Geräusche in bestimmten Frequenzen oder schon wieder zu viel machen wollen (herumräumen, herumlaufen) sind einfach unangenehm – die Frequenzen: es zieht im Gesicht und die Ohren schmerzen höllisch – naja die Nerven hängen am Kopf ja stark zusammen) und das herumlaufen: ich ermüde einfach schnell, liegt aber sicher auch daran, dass ich die letzten Monate sehr gestresst war und jetzt endlich all der Stress abfallen kann.

Es ist wirklich nicht so schlimm – wenn die Zähne nur gezogen werden müssen, dann hat man kaum Schwellung und es schmerzt nachher so gut wie gar nicht – die Seite wo sie den einen Zahn nur ziehen mussten, ist viel weniger geschwollen und ich konnte auf der Seite, obwohl der Gegenspieler rausgeschnitten werden musste, sehr bald wieder kauen und ohne große Schmerzen drauf liegen.

Mir fiel nur auf, dass ich irgendwie.. viel weniger schmecke. Also salzig oder sauer – ich schmecke es erst, wenn ich wirklich viel würze oder in meine heiße Schokolade gestern viel Zucker und Kakaopulver gab. Aber das ist sicherlich normal, das ja die Nerven betäubt wurden (zusätzlich zur Vollnarkose) und es länger dauert, bis die wieder fit sind. Vielleicht drückt auch die Schwellung noch auf die Nerven und sie können Reize nicht so gut weiterleiten – es ist auf jeden Fall normal, was ich aus dem Internet weiß.
Ich werde meinen Arzt aber in einer Woche, wenn die Fäden rauskommen, danach fragen, so ich die Probleme dann noch habe. Aber vorerst schiebe ich deswegen keine Panik – es ist sowieso schon erstaunlich, was unser Körper in so kurzer Zeit leisten kann, ich gebe ihm einfach die Zeit, die er jetzt braucht.

Also – nur Mut! ich hatte unglaubliche, riesengroße Angst. Ich hatte noch NIE Probleme mit dem Zahnarzt oder so – ich weiß nicht, woher diese Panik kam.
Ich las all die Berichte, dass es halb so schlimm wäre und man keine Angst haben brächte und lächelte drüber – so n Quatsch! Aber es stimmt. Die ersten 2 Tage sind die Schlimmsten. Aber besorgt euch einfach ein paar Filme oder Serien, ein gutes Buch, oder sonstwas, was ihr im Sitzen und ohne Anstrengung tun könnt und gammelt einfach mal 2-3 Tage rum – tut den Nerven gut, und hilft euch, bei der Heilung. Die 2-3 Tage vergehen dann auch wie im Flug und schon ist der 4. Tag da und alles wird wieder gut.
Haltet euch einfach an die Verhaltensregeln, vor allem an das Rauchverbot und das Milchverbot 🙂 Als super Alternative zu Kuhmilch kann ich Mandelmilch bzw. Mandeldrink empfehlen. Der steht meistens bei den Sojamilch/-drinks. Hat keinen Eigengeschmack und lässt sich super für Kartoffelbrei verwenden. Oder wen die Schokoladensucht packt: einfach Mandelmilch erwärmen, echtes Kakaopulver (das ist ohne Milchzusätze und bitter) dazu geben und mit Zucker süßen – schon kann man seinen Schokogelüsten nachgehen, ohne die Verhaltensregeln zu verletzen.
Im Übrigen – ich hab ca. 2 Kilo abgenommen (aber ich hab die Tage davor auch ordentlich alles in mich geschaufelt, was ich konnte 🙂 ), wiege aber auch nur 57.5 Kilo aktuell – bei 1.72 cm durchaus wenig, aber da war ja auch nicht mehr all zu viel zum Abnehmen. Mein Arzt meinte, bei Beleibteren sinds meistens wesentlich mehr Kilo, die da purzeln, weil da halt einfach mehr Masse ist, die wegfallen kann, im Gegensatz zu sehr dünnen Menschen.
Also wenn ihr noch schnell ne Bikini-Crash-Diät braucht – das ist der positive Aspekt. 😀

Viel Glück und alles Gute!



1 Kommentar zu "Chrissy, 27: Davor: Panik, Danach: 2 Tage Schmerzen, ABER …."

Hinterlasse einen Kommentar:

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert