J., 38: Ohne Schmerzmittel danach …

J., 38: Ohne Schmerzmittel danach ...

Ich möchte hier einen Bericht zum einer Weisheitszahn-OP mit recht positivem Verlauf und hoffe, dem einen oder anderen vielleicht ein wenig die Angst nehmen zu können.

Ich möchte gleich vorausschicken, dass ich in Zahnarztdingen in der Regel wirklich ein komplett von Angst zerfressenes Weichei bin. Nur das tolle Verhältnis zu meinem Stammzahnarzt hat mir über die Jahre hinweg geholfen, dies recht gut in den Griff zu bekommen. Aber Weisheitszahn-OP ist nochmal ein anderes Kaliber – umso wichtiger vielleicht, gerade hier von positive Erfahrungen zu berichten … für all diejenigen, dies es noch vor sich haben.

Also …

Mir wurde am vergangenen Freitag ein sogenannter „retinierter Weisheitszahn“ – also ein Weisheitszahn, der noch vollständig unter dem Zahnfleisch lag – entfernt. Der Zahn unten links lag relativ kompliziert mit der Wurzel nach hinten und der Zahn drückte im Kiefer liegend gegen der davorliegenden Backenzahn und verursachte seit einigen Wochen sehr unklare Beschwerzen (Zahnfleischentzündungen, Ohrenschmerzen, „wandernde Schmerzen“ um verschiedene Backenzähne herum, am Kiefer und am Kiefergelenk).

Soweit die Vorgeschichte…

Nach Entdeckung des versteckten Zahnes im Röntgenbild hatte ich ursprünglich erst in einigen Wochen einen Vorstellungstermin beim Kieferchirurgen, aber am vergangenen Donnerstag-Abend zeigten sich die oben beschriebenen Beschwerden wesentlich deutlicher als in den Wochen zuvor, so dass ich am Freitag morgen meine Kieferchirurgische Praxis kontaktierte und die mich sofort einbestellten.

Nach Erhebung der Anamnese hörte sich der Kieferchirurg meine Vorgeschichte an und begutachtete parallel dazu das Röntgenbild, welches ich von meinem Zahnarzt mitgebracht habe. Er tastete den Lymphknoten ab, besah sich die Gegebenheiten in meinem Mund und drückte auch mal vorsichtig auf den Höcker, unter dem der Zahn saß. All dies war spürbar, aber nicht schmerzhaft. Ich spürte aber klar, dass hier ein Prozess im Gange war, dem weiteres Zuwarten in keinster Weise verbessern würde.

Der Kieferchirurg empfahl mir, den Zahn sofort zu entfernen. Er erklärte mir kurz, aber sehr klar den Ablauf. Da ich unvorbereitet kam (sprich: kein Chauffeur nach Hause, keine Coolpacks vorbereitet), half mir das Praxisteam, den Rücktransport nach Hause zu organisieren und stattete mich mit Kühlmitteln aus.

Der Operateur setzte mir die Betäubung. Die Injektion drückte an mancher Steller kurz ein wenig – aber alles war sehr gut auszuhalten. Nach etwa 15 Minuten Wartezeit ging er ans Werk und schon nach weiteren 15 Minuten sagte er zu seiner Assistentin: „Bitte vernähen!“

Ich war wirklich mehr als erstaunt. Obwohl er den Zahn in insgesamt sechs Teile zersägen musste, war die gesamte OP vollkommen schmerzfrei. Lediglich die Geräusche, die die Säge macht, und ab und zu ein moderates kurzes Drücken, wenn er wieder ein Teil raushebelte, bekam ich mit. Krach eben – aber keine Schmerzen!

Das Vernähen war ähnlich unspektakulär. Im Anschluss wurde noch ein Röntgenbild zur Kontrolle angefertigt, ich mit Coolpacks, Handynummer des Arztes ausgestattet, es gab noch ein Merkblatt, auf dem die wichtigsten Punkte nochmal zusammengefasst waren, und nach der Vereinbarung eines Kontrolltermins für Montag war ich auch schon auf dem Heimweg.

Zu Hause studierte ich erstmal den Beipackzettel des Ibuprofen 600. Von dem Beipackzettel (oder besser gesagt: Beipackposter) wurde mir deutlich elender als von der OP! Nach telefonischer Rücksprache mit der Praxis beschloss ich, zu versuchen, die Sache ohne Schmerzmittel durchzuziehen. Die OP war um 10:00 Uhr Morgens – ab 13:30 Uhr begann die Betäubung, langsam nachzulassen, ab 15:00 Uhr war dass Gefühl wieder voll da – aber die Schmerzen waren wirklich gut auszuhalten! Um 18:00 Uhr dachte ich mir: „Wenn´s so bleibt, krieg´ ich´s wirklich ohne Schmerzmittel hin!“ Ich hätte das zwar vorher auch nicht gedacht, aber es war wirklich halb so wild!

Was aber wirklich wichtig ist, ist: Kühlen, kühlen, kühlen nochmals kühlen und zwischendurch kühlen! Ich bin in der ersten Nacht jede Stunde aufgestanden, um den Coolpack zu wechseln, aber es hat sich gelohnt: Die Schwellung am Tag zwei war zwar schon deutlich, aber dafür, dass Schwellungen bei mir normalerweise immer krasse Ausmaße annehmen, doch relativ gering.

Solange ich den Mund nicht großartig bewege (Essen, Zähneputzen oder länger reden), bin ich de facto schmerzfrei. Ab und an zieht es mal ein wenig, ist aber halb so wild und nach 10 Minuten auch wieder vorbei. Den Kopf oben halten ist wichtig – auch nachts! Darum ist eine erhöhte Liegeposition eine sehr gute Idee.

Heute Morgen war ich bei der Kontrolluntersuchung. Der Arzt war sehr zufrieden. Es gibt eine kleine Stelle am Zahnfleisch, die sich entzündet hat, weil ich da bei Putzen im Augenblick schwer hinkomme. Hier hat der Arzt noch einmal gespült – das tat aber nicht weh – nur das Mundaufkriegen ist ein wenig anstrengend.

Auf Anraten meines Arztes kühle ich nun auch nicht mehr. Die Schwellung klingt nun auch schon sichtbar und spürbar ab und sehe dem weiteren Heilungsverlauf sehr zuversichtlich entgegen.

P.S.: Sehr gute und wertvolle Website!



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