Erika, 35: Freu dich nicht zu früh..die dicke Backe kommt noch!

Erika, 35: Freu dich nicht zu früh..die dicke Backe kommt noch!

Hab mich nun doch nach 3 Wochen mal dazu durchgerungen,auch einen Bericht zu schreiben.

Also meine Weisheitszahn-Op war am 08.Oktober. Der untere Linke mußte entfernt werden,da er waagerecht gewachsen war,an die anderen Zähne drückte und noch dazu ein Loch bis zum Nerv hatte.

Zum Frühstück gabs noch ein leckeres Nutellabrot,denn ich rechnete schon damit,daß die Nahrungsaufnahme in der nächsten Zeit etwas schwierig werden könnte!

Und dann gings ab in die Praxis(zum Glück nicht allein,denn mein Mann hatte extra frei genommen). Als wir ankamen war das Wartezimmer leer und ich bekam gleich den üblichen Frage-& Risikobogen zum ausfüllen. So langsam wurde mir etwas mulmig nachdem ich Sätze über eventuelle Lähmungen und Kieferbrüchen gelesen hatte. Aber der Zahn mußte nun mal raus,bevor die Karies ihn ganz zernagt hatte,also unterschrieb ich und gab den Bogen der netten Zahnarzthelferin.

Als ich mich gerade wieder setzen wollte,wurde ich schon zum Röntgen aufgerufen. Nachdem ich erstmal meinen ganzen Metallkram(Ohrringe,Nasenringe…) entfernt hatte mußte ich mir blaue Einwegüberschuhe anziehen und dann durfte ich zur Röntgenaufnahme und im Anschluß gleich in den Behandlungsraum. Kaum auf dem Stuhl kam der nette Zahnarzt und gab mir die Betäubungsspritzen und verschwand ersteinmal wieder.

Die nette Zahnarzthelferin klärte mich noch schnell über die Kühlmaßnahmen nach dem Eingriff auf und dann wurde meine linke Gesichtshälfte langsam taub.

Nach 5 Minuten kam der Zahnarzt wieder,schaute sich noch mal die Röntgenaufnahme an und dann gings los!!

Zuerst wurde mir ein grünes Op-Tuch mit kleinem Schlitz auf Gesicht gelegt, wo nur noch mein Mund,meine Nase und mein linkes Auge raus schaute.Dann wurde mein Mund nochmal ordentlich ausgespühlt und schon fing der Arzt an zu dokumentieren:“Ich schneide zuerst das Zahnfleisch auf um den Zahn dann freizulegen“
Also nach 2 Geburten bin ich ja schon hart im nehmen,aber als ich merkte,wie mir das Blut Richtung Rachen lief,wurde mir schon kurz mal etwas anders zumute und mein Puls raste. Konnte mich aber zum Glück schnell wieder runterfahren(wollte ja auch nicht,daß Sie abbrechen müssen).

Als ich mich wieder so halbwegs beruhigt hatte erklang erneut die Arztstimme neben mir:“So ich muß den Knochen etwas abtragen um besser an den Zahn zu kommen und den Zahn dann zerteilen um ihn besser entfernen zu können“ Und schon ging der Bohrer an! Also ich hatte ja gedacht der Zahn wird gezogen,aber er wurde komplett freigelegt und dann nur quasi rausgenommen,so wie man nen Schokoriegel auspackt!!

Zum Glück war die Betäubung wirklich gut und ich spürte gar nichts. Die Geräusche versuchte ich so gut es ging auszublenden. Dann ging Alles sehr schnell und das LOCH wurde noch gut vernäht mit dem Arztkommentar:“Ich hab das jetzt ein bißchen fester zugenäht,was später durchaus zu höheren Schmerzen führen könnte!“ Na toll!

Dann wurde das Tuch entfernt,die Zahnarzthelferin wischte mir noch diverse Sprizer vom Gesicht und ich sollte noch ein par Minuten sitzen blieben und dann ganz langsam aufstehen. Das klappte auch sehr gut und ich zog mir die Überschuhe wieder aus und ging zu meinem lieben Männlein ins Wartezimmer. Ich bekam noch ein Rezept mit starken Schmerzmitteln mit und die Empfehlung nach jeder Mahlzeit mit einem antibakteriellen Mundwasser zu spülen. Den Tupfer zur Blutstillung im Mund sollte ich noch etwa 10 Minuten drin lassen und vorsichtig draufbeißen.

Wir fuhren dann fix heim und ich fing gleich an zu kühlen. Nach 4 Stunden hatte die Betäubung komplett nachgelassen und ich beschloß schleunigst eine Ibuflam 600 zu nehmen! Nach 10 Minuten waren die Schmerzen fast weg.

Am zweiten Tag ging mir eigentlich ganz gut.Die Backe war zwar etwas geschwollen,aber mit den Schmerzmitteln war Alles gut auszuhalten. Ich trank den ganzen Tag lauwarmen Kamillentee,aß Babybrei und kühlte und spülte regelmäßig.

Am dritten Tag hatte ich einen Kontrolltermin bei meiner Zahnärztin.Sie schaute sich die Wunde kurz an (soweit das bei einer Mundöffnung von 1-2 cm überhaupt möglich war) nickte und sagte,daß es gut aussieht,aber ich auf jeden Fall nochmal kommen sollte,falls was nicht stimmt.

Am vierten Tag gings mir gar nicht gut. Durch die starken Schmerzmittel hatte ich den ganzen Tag schlimme Kopfschmerzen und übel war mir auch. Also nahm ich nur noch die Hälfte und versuchte es irgendwie auszuhalten.Die Backe war noch dick,verhärtet und jede Berührung tat weh.

Am fünften Tag ging es mir so schlecht,daß ich lieber nochmal meine Zahnärztin aufsuchte,die auch gleich wußte was los war. Die Wunde hatte sich entzündet und ab jetzt mußten die harten Sachen zum Einsatz kommen. Ich bekam ein Antibiotikum und die Anweisung mich unbedingt zu schonen (nicht ganz einfach mit 2 kleinen Kindern!!) und weiter zu kühlen. Sie gab mir noch den Tipp mit Quarkbeuteln zu kühlen und mir,wenn möglich auch ab und zu den puren Quark auf die dicke Backe zu schmieren,da durch die Milchsäure die Heilung unterstützt wird.

Ich schickte meinen Mann dann fix zum Quark holen und nahm artig meine Medizin!
Die Quarkbeutel nahm ich abends sogar mit ins Bett.

In den nächsten beiden Tagen ging es mir unverändert schlecht und ich schleppte mich,gefolgt von den mitleidigen Blicken meiner Lieben,kühlend dürch den Tag. Dann schlug das Antibiotikum endlich an und es ging mir von Tag zu Tag etwas besser. Meinen Mund konnte ich aber immer noch nicht weit öffnen-nicht mal die Zahnbürste paßte hinein. Also gabs nur Flüssignahrung die nicht an den Zähnen kleben konnte. Mittlerweile war der Quarkbeutel ein fester Bestandteil von mir und die Backe schrumpfte und schrumpfte.

Am 7.Tag wurden die Fäden gezogen und ich mußte dann aller 2 Tage zur Kontrolle kommen.

Am 12. Tag konnte ich das erste Mal wieder feste Erwachsenennahrung aufnehmen und die Backe war fast vollständig abgeschwollen.

Ab dem 16. Tag ging auch der Mund wieder richtig auf,nur beim Apfelessen zwickte es noch etwas.

Nach all den schmerzhaften Tagen fiel mir ein positiver Nebeneffekt der ganzen Quälerei auf – durch die unfreiwillige Diät waren mal eben 5 Kilo weg! Das ist aber auch das einzig Gute,was ich diesem Eingriff abgewinnen kann. Ich hoffe die restlichen 3 Weisheitszähne können so lange wie möglich drin bleiben!! 🙂

Hier noch ein paar Tipps,für alle die es noch vor sich haben:

1. esst vor dem Eingriff nochmal ordentlich 2. schont Euch,auch wenn es Euch gutgeht 3. die Quarkmaske ist wirklich sehr empfehlenswert 4. deckt Euch vorher mit breiigen Nahrungsmitteln ein(Apfelmus,Babybrei,Suppen,Kartoffelbrei,Eis……)

Und keine Angst- So schlimm wie bei mir,muß es bei Euch nicht werden. Bei jedem verläuft der Heilungsprozeß anders ab. Ich hab halt den Fehler gemacht und mich nicht genügend ausgeruht,sondern wollte gleich am 3. Tag wieder voll durchstarten – denn Mama krank gibts nicht!



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