Luisa, 15: Geschafft, und ich lebe sogar noch ;)

Luisa, 15: Geschafft, und ich lebe sogar noch ;)

Als mir mein Kieferchirurg Ende Mai Eröffnete, dass meine Weisheitszähne rausmüssen, habe ich mir keine großen Gedanken gemacht. Die Panik überfiel mich erst am Abend vorher. Zuerst habe ich natürlich Google befragt:
Ok, mit ca. einer Millionen Op´s jährlich ist es ein absoluter Routineeingriff. Und die Erfahrungsberichte auf dieser Seite ( “Das war ein Spaziergang“ , “Hatte mit Schlimmerem gerechnet “) ließen doch wirklich hoffen, dass ich mich ja fast freuen konnte, die Dinger loszuwerden. Hmmm, aber was ist das ? Erfahrungsberichte Negativ ? Kann das etwa auch anders laufen ?

Am nächsten Tag im Wartezimmer. Auf alles vorbereitet blättere ich die Gala durch, aber es ist trotzdem schwer sich auf die Wörter zu konzentrieren. Endlich werde ich hereingerufen, setze mich auf den Stuhl und versuche meinen Atem zu beruhigen. Zuerst werden mir zwei Schmerztabletten gegeben, die ich bereitwillig schlucke, darauf folgt eine Betäubungscreme auf den Rand der Lippen.
Jetzt wird es ernst: Ich lege mich hin und werde unter die sehr helle Op-Lampe gefahren. Anders als erwartet spüre ich die ersten beiden Betäubungsspritzen unten überhaupt nicht. Die beiden oberen dafür umso mehr, aber es ist noch erträglich. Viel schlimmer finde ich eigentlich den bitteren Geschmack, der sich zusammen mit einem Kribbeln im Mund und auf meiner linken Gesichtshälfte ausbreitet. Als der Kieferchirurg dann mit einem spitzen Gegenstand an der Stelle herumzuschneiden scheint, an der mein Weisheitszahn liegen soll, fühle ich nichts mehr außer einem leichten Kratzen.

Schließlich ist der erste Weisheitszahn erreicht und wird mit einem Bohrer bearbeitet. Das reicht wohl aber noch nicht, denn plötzlich nimmt sich mein Chirurg eine Art Hebel und versucht mit vollem Körpereinsatz den Zahn herauszuhebeln oder besser gesagt zu brechen. Man muss schon sagen, die Geräusche während der Op sind ziemlich übel. Selbst ein Mp3-Player ( wie ich in einigen Foren gelesen habe ) würde meiner Meinung nach nichts bringen, weil die Geräusche über Knochenleitung sowieso direkt ans Ohr weitergeleitet werden.
Schneller als ich erwartet habe, ist der erste Zahn draußen. Genau weiß ich das aber erst, als es mir gesagt wird, denn ich habe zwischen dem Bohren und Hebeln den Überblick verloren.
Genauso geht es beim zweiten Zahn und nach 20 Minuten ist die Op, wie vorher angekündigt, vorbei. Das grüne Op-Tuch wird abgenommen und eine Ärztin begleitet mich zum Röntgen, dann bekomme ich einen Termin für den nächsten Tag und verlasse, zwar etwas wacklig auf den Beinen, aber wieder mit normalem Pulsschlag, die Praxis.

Zuhause angekommen setze ich mich als erstes hin und beginne direkt mit dem Kühlen. Ich spüre schon, wie die linke Wange langsam anschwillt. Nach 3 Stunden versuche ich Wasser zu trinken, mit dem Strohhalm, um den ekligen Geschmack von Blut und Betäubungsmittel aus meinem Mund zu spülen, an den ich mich später wohl noch viel zu genau erinnern werde. Ziemlich anstrengend werde ich dann, als das Schmerzmittel nachlässt. Es tut doch ganz schön weh, ohne geht es wirklich nicht, deswegen lasse ich es ruhig angesehen, während ich meine Wange kühle.
Und ich habe Hunger. Ganz vorsichtig trinke ich einen Bananen-Milchshake und esse etwas Kartoffelbrei, in den nächsten Tagen folgen noch Brei, Pudding und alles was einigermaßen flüssig ist.

Alles in allem gibt es bestimmt schlimmere Op´s und wenn man die ersten Tage ohne Weisheitszähne überstanden hat, geht es einem auch sehr schnell wieder besser. Nach ungefähr 4 Wochen ist meine Mundöffnung nun nur noch sehr leicht eingeschränkt, aber ich habe keinerlei Schmerzen. Ein wichtiger Hinweis noch: Ibuprofen ist nach Weisheitszahn Op`s sehr viel besser als Paracetamol, da es eine abschwellende Wirkung auf die Wangen hat !

Ich habe gemerkt, dass ich mir viel zu viele Sorgen gemacht habe.
Wenn es euch noch bevorsteht, Kopf hoch, denn ,,Nichts in der Welt ist schwierig. Es sind nur unsere Gedanken, die den Dingen den Anschein geben.´´



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