Am 07.10. war es mal wieder soweit, und ich durfte mich zur Osteotomie meines letzten Weisheitszahnes in die Hände des Zahnarztes meines Vertrauens begeben. Das Stresslevel vor der OP war enorm hoch, bedingt dadurch, dass der letzte Weisheitszahn, der mir entfernt worden war, mich mit allerlei enorm schmerzhaften Komplikationen „erfreut“ hat (dafür wäre hier nicht einmal die Kategorie HORROR ausreichend gewesen…) und ich diesmal Angst vor ähnlichen postoperativen Schwierigkeiten hatte.
So stand ich dann, diesmal schlauerweise ausgerüstet mit einem Handy voll Musik und mit Kopfhörern, in der Praxis, die mir quasi seit meinem ersten Zahn vertraut ist, und wäre eigentlich am liebsten direkt wieder geflüchtet.
Es half aber alles nichts, und so setzte der Doc dann um 11:15 die Spritzen für die örtliche Betäubung. Unangenehm, aber auszuhalten. Gefühlt keine 2 Sekunden später ging es dann wirklich los. Also Stöpsel in die Ohren und Musik volle Pulle aufgedreht. Mit einem Werkzeug, das verdächtig einem Lötkolben ähnelt ;-), legte er erst den Kieferknochen frei, wobei er nochmal nachspritzen musste, aber dann zügig weitermachen konnte. Ich hatte keinerlei Zeitgefühl mehr, und bei „I predict a riot“ von den Kaiser Chiefs merkte ich an den Knirschgeräuschen, dass er sich mit einer Fräse am Knochen zu schaffen machte.
Die Musik dröhnte immer weiter, und es knirschte und knackte in meinem Kiefer vor sich hin, und irgendwann tippte er mir auf die Schulter, zog mir den Stöpsel aus dem Ohr und sagte mir dass es nun überstanden sei. Er meinte „Naja, verglichen mit der letzten Aktion (Anmerkung: da dauerte die OP an die 2 Stunden…) war das zwar ein Spaziergang, aber deine Zähne sind doch immer wieder eine Herausforderung…“
Versorgt mit einer Naht über dem Loch, einem Cocktail mit Novalgintropfen und einem kleinen Vorrat an Schmerzmitteln durfte ich die Praxis diesmal schon nach etwas über einer Stunde verlassen.
Der Tag der OP wurde erst abends unangenehm, da die Tabletten zunächst nicht wirkten und auch Kühlen keinerlei Linderung brachte.
Am ersten Post-OP Tag waren die Schmerzen kaum auszuhalten und meine Wange extrem angeschwollen. Bei der Kontrolle war auch mein Arzt erstaunt, mit dieser Schwellung hatte er nicht gerechnet. Er wollte dann den Faden schon ziehen zwecks Entlastung, aber das war nicht möglich, da mein Mund nicht mal einen cm weit aufging. Also, eine weiter Hand voll Schmerzpillen und ein Rezept, und ab nach Hause.
In den folgenden Tagen wirkten die Schmerzmittel Gott sei Dank, und auch die Schwellung ging langsam zurück.
Am 7. Post-OP Tag nahmen die Schmerzen jedoch wieder stark zu, und ich bemerkte außerdem einen echt unangenehmen Geschmack im Mund. Und im Spiegel konnte ich sehen, dass irgendwas mit der Naht auch nicht in Ordnung ist. Also, ab zum Vertretungszahnarzt (mein Doc hat leider Urlaub) zur Kontrolle.
Kommentar der Ärztin „Puh, das riecht man ja, da hat sich was entzündet… Und die Naht hat auch nicht gehalten, da war Ihr Gewebe an der Stelle wohl zu schwach.“ Gespült, antiseptischen Streifen in die Wunde. Alle 2 Tage wechseln… Naja hoffen wir das beste.
War zwar alles in allem nicht wirklich angenehm, aber die letze Zahn-OP hatte noch wesentlich unangenehmere Folgen, damals kam es zu einer sogenannten „Alveolitis sicca“ zusätzlich zu einer aufgegangenen Naht, in der Konsequenz lag mein Kieferknochen ziemlich lange blank. Deswegen will ich mich diesmal zwar nicht beschweren, bin aber trotzdem froh, dass das der letzte Weisheitszahn war.