Meine Weisheitszahn-OP ist jetzt schon ca. 3 Wochen her.
Dass meine Weisheitszähne raus mussten, wusste ich schon seit dem ich 15 Jahre alt war. Ich hatte allerdings damals so schlimme Angst davor, dass ich es einfach nicht machen ließ. Jetzt, 7 Jahre später, hörte ich von meiner neuen Zahnärztin wieder den gleichen Satz: „Ihre Weisheitszähne müssen unbedingt raus“. Dieses Mal entschloss ich mich dazu, die Sache schnellstmöglich hinter mich zu bringen. Meine Zahnärztin empfahl mir einen Kieferchirurgen und ich machte prompt einen Beratungstermin dort.
Die Praxis war sehr modern eingerichtet und die Arzthelferinnen sehr nett. Man sagte mir, dass einer von den vier Zähnen sehr schief im Kiefer liegt und die Wurzeln in Richtung Nerven wachsen. Die Ärztin empfahl mir zwei Operationen, jeweils mit einer Vollnarkose. Da ich aber, wie bereits oben beschrieben, die totale Panik davor hatte, wollte ich alles auf einmal machen lassen. Ich vereinbarte mit der Ärztin, dass am Tag der OP bereits Tropfen auf mich am Empfang warten und dass alle vier Zähne auf einmal entfernt werden.
Ich willigte ein, für die Vollnarkose 50 € zuzuzahlen und wünschte mir Fäden, die sich selbst auflösen (noch mal 20 €). Ein Termin war schnell gemacht und schon begann die Zeit der Angst. Ich musste noch zwei Wochen auf meinen Termin warten und ich nutze die Zeit, um mir quasi alle Erfahrungsberichte hier durchzulesen und mich mit allem einzudecken, was ich später gebrauchen könnte.
Mein Freund und ich kamen also morgens in der Praxis an und – was fehlte – natürlich die versprochenen Beruhigungstropfen 🙁 Dafür bekam ich eine riiiesen-große Tablette Antibiotikum. Dann kam auch schon der Anästhesist und klärte mich auf. Risiken hier, Nebenwirkungen da… ich konnte kaum zuhören. Dann nahm er mich schon mit in dem Vorbereitungsraum. Dort musste ich mir so Schuh-Hussen und ein Haarnetz überziehen.
Im OP ging dann alles sehr schnell. Kaum lag ich da und hatte meinen Arm freigemacht, hatte ich schon die Nadel im Arm. Ich dachte, das Zeug wirkt ja gar nicht. Dann wurde ich aufgeklärt, dass das „richtige“ Medikament noch nicht gespritzt wurde. Dann kam eben dieses und es dauerte vllt 10 Sekunden (in denen ich mich auch wieder wunderte, dass ja gar nicht passiert) und schon war ich weg.
Ich wachte im Aufwachraum neben meinem Freund auf und hatte große Müllwickel im Mund. Ich fragte bestimmt zehn Mal nach meinen Weisheitszähnen, die hatte man allerdings in viele Teile stückeln müssen und schon weggeschmissen. Die ersten 15 – 20 Minuten war ich anscheinend (weiß ich gar nicht mehr so genau) noch nicht ganz klar. Das besserte sich aber schnell.
Der Anästhesist fragte mich, ob ich Schmerzen habe. Ich hatte am Anfang doch leichte bis mittelstarke Schmerzen im Oberkiefer. Daraufhin spritze er mir zwei Mal Schmerzmittel nach. Das stellte sich hinterher als großer Fehler heraus! Ich habe generell einen niedrigen Blutdruck und mein Freund kommentierte die Spritzen beide Male mit „Oh, dein Puls sackt aber ganz schön ab“. Am Anfang war ich noch an ein Blutdruckmessgerät angeschlossen. Zu Beginn war noch alles in Ordnung.
Es ging mir langsam besser und ich konnte mich wieder aufsetzen. Dann jedoch wurde mir sehr schwindelig und schlecht. Die Arzthelferin kam und es sollte ein Röntgenbild gemacht werden. Das Problem war nur: ich konnte nicht aufstehen, ohne das mir sofort schwarz vor Augen wurde. Nach ca. 1 – 2 Stunden wagte ich einen ersten Versuch in Richtung Röntgenbild. Es war gerade alles eingestellt, da war wieder alles schwarz. Das war wohl nichts. Als ich in den Aufwachraum zurückkam, waren alle geschockt, da ich anscheinend zu 100% grau im Gesicht war.
Ca. 1 Stunde danach klappte es dann endlich (es war wirklich sehr schwer für mich). Zuvor hatte man mir allerdings auch noch Tropen verabreicht, die meine Übelkeit hemmen sollten.
Nach insg. 5 Stunden im Aufwachraum durfte ich dann endlich gehen. Noch nicht ganz an der Tür war wieder alles schwarz und ich am würgen. Toll. Irgendwann war ich dann eeeendlich! Zuhause und da hörte dann die Wirkung der Magen-Tropfen endgültig auf. Ich musste mich übergeben (ich will nicht zu sehr ins Detail gehen, aber durch die Operation hatte ich natürlich eine Menge Blut geschluckt). Hinzu kam leichtes Nasenbluten. Danach hatte ich furchtbare Schmerzen und, wenn ich mich zurück erinnere, war das der schlimmste Moment in der ganzen Zeit. Mit Schmerzmitteln ging es mir dann aber auch bald wieder besser.
Am ersten Abend konnte ich bereits ein Gläschen Babybrei essen. Natürlich fing ich sofort an zu kühlen und nahm Arnica-Kügelchen (die, die auch in der Vorbereitungsliste genannt sind). Die Nächte waren ganz in Ordnung. Mit Schmerztabletten war alles halb so wild. Ich kühlte regelmäßig (übrigens auf keinen Fall mit Kühlpacks aus dem Eisfach! Einfach die Packs in den Kühlschrank legen. Ansonsten wirds gerne noch dicker), trank kalten Kamillentee, aß Babybrei oder Püree, nahm mein Antibiotikum und meine Arnica-Kügelchen.
Am ersten Tag nach der OP hatte ich nur eine leichte Schwellung. Nur auf der Seite, auf der der Zahn quer lag, hatte ich sowas wie ein „Ei“ unter der Haut. Am zweiten Tag sah es aber schon wieder viel besser aus. Ich hatte auch keine Blutergüsse oder sonstiges. Die Schwellung war am vierten Tag schon wieder ganz weg. Ich glaube, das habe ich den Arnica-Kügelchen zu verdanken.
Im Nachhinein war alles halb so wild. Dass es keine angenehme Sache ist, weiß man vorher. Hier und da hat man Schmerzen, am Anfang Nachblutungen, Hunger, Appetit auf quasi alles, was man nicht essen kann und man sieht etwas komisch aus.
Aber ich kann nur jedem empfehlen, alle vier auf einmal entfernen zu lassen. Ich bin so froh, dass jetzt alles erledigt ist. Und die Vollnarkose (naja ok, abgesehen von meiner Kreislaufgeschichte hinterher) ist absolut empfehlenswert!
An alle, die es noch vor sich haben: Kopf hoch! Sucht Euch einen geübten Kieferchirurgen und entspannt Euch. Es ist echt erträglich und hinter seid Ihr so erleichtert wie ich 🙂