Menni, 25: Schmerzlos, nur nervig

Menni, 25: Schmerzlos, nur nervig

Ihr lieben Leidenden, die die OP noch vor sich haben,

lasst Euch direkt mit einem weiteren POSITIVEN BERICHT ermutigen! 🙂

Ich fange dann mal an …

Am Dienstag, den 18.10. wurden meine vier Weisheiten genommen. Eigentlich war ich noch gar nicht weise, denn nur einer kam bislang ein klitzekleines bisschen zum Vorschein. Also: drei komplett verschwunden, einer ein wenig draußen, zwei im Unterkiefer lagen sogar quer. Oh oh …

Vor der OP habe ich (dummerweise) natürlich sehr viel gelesen und es ist ja leider so, dass eher über Schlechtes berichtet wird als über Gutes. Es gibt tausende Berichte, wo wirklich alles schief gelaufen ist. Daher möchte ich die weite Welt des Internet mit einem positiven Bericht bereichern. Natürlich gibt es immer Unterschiede von Mensch zu Mensch, denn jeder empfindet „Schmerzen“ anders. 😛

Dennoch, auch wenn ich vieles gelesen habe, war ich vor der OP irgendwie tiefenentspannt. Meine Mami (Begleitung) war sichtlich nervöser als ich.

Nach kurzer Wartezeit ging es dann los …

Ab auf den Stuhl, der Doc hat mir alles erklärt und mir während der OP auch alles gesagt, was ich sehr toll fand.
Es gab einige Nadelstiche zur örtlichen Betäubung (kann ich nur jedem empfehlen, der keine Angst vor dem Gefühl und den Geräuschen hat!). Ich persönlich hätte definitiv mehr Angst vor einer Vollnarkose gehabt, als das Geschehen und mich herum mitzubekommen. Im Gegenteil: ich fand das Prozedere sogar sehr interessant! Dann weiß man auch, was mit einem gemacht wird und ist nicht in einem total Tiefschlaf (und wesentlich schneller wieder fit). 😉

Von der OP an sich habe ich absolut gar nichts gemerkt (also keine Schmerzen, kein Ziepen, nichts), natürlich den Druck, aber das ist ja nicht schlimm. Ich hatte wegen des Lichts die Augen geschlossen und war so entspannt, dass ich hätte einschlafen können, wenn ich müde gewesen wäre. 😀

Nach der OP ist aufgrund der Betäubung natürlich das Sprechen etwas, nunja, „anders“. Ich hatte immer das Gefühl zu sabbern, was aber nicht so war. Schon lustig irgendwie …

Der Doc hat noch drei von vieren genäht (muss glaube ich nur genäht werden, wenn der Zahn noch nicht sichtbar ist?!) und ebenfalls bei dreien eine Drainage eingesetzt, die ziemlich ekelig schmecken. Tipp: nehmt Euch vllt. zum Trinken direkt etwas mit Geschmack mit (keine Cola, kein Alk, kein Kaffee), und einen Strohhalm. Der Geschmack nach der OP war bis dahin für mich das Schlimmste. 😀 Und Kühlakkus, falls Ihr keine bekommen solltet.

Vom Nähen und der Drainage habe ich dank der Betäubung absolut nichts gemerkt. Es lief also alles rundum super. Nach der OP habe ich direkt eine verschriebene Ibu 800 eingenommen; nur vorsorglich. Außerdem wirken diese wohl auch etwas der Schwellung entgehen.

Auf dem Heimweg habe ich immer schön gekühlt, natürlich auch mit Pausen (mal kühlen, mal Pause, dann kühlen, Pause, etc., immer schön regelmäßig).

Ich hatte Zuhause schon Angst, dass sobald die Betäubung nachlässt, die Schmerzen losgehen … aber nichts war! Daher habe ich auf Empfehlung des Docs erst vor dem Schlafengehen noch eine Ibu 800er genommen.

Die Nacht war erstaunlich gut. Keine Schmerzen, nur 1x aufgrund des noch ekeligen Geschmacks im Mund wachgeworden. Dass es noch bluten kann ist auch normal, es sollte laut Doc nur nicht allzu viel sein (dass ein wenig Blut im Speichel direkt so aussieht, als würde man verbluten, ist auch normal – keine Panik!). 😀

Am nächsten Morgen sah ich dann aus wie ein Hamster. Im Nachhinein, wenn alles überstanden ist, fühlt man sich dann als wäre man ultra schlank. Schon cool. Die Wangen waren aber nicht farbig, nur halt etwas dicklich. Dennoch war ich irgendwie am zweiten Tag total platt. Ich war müde, obwohl ich gut und ausreichend geschlafen habe. So hab ich dann den Tag auf der Couch verbracht, bin immer wieder weggedöst, sehr entspannend. Und das Beste: schön von Mami verwöhnen lassen! 😀 Wie in alten Zeiten. Mütter sind doch das Beste im Leben!

Gegessen habe ich Apfelmus, Babybrei, Babygläschen, zerdrückte Bananen und sogar normales Essen von Mami püriert. Ging alles super, nur doof, dass der Mund nur circa 1,5 cm auf ging und ich nur mit den Schneidezähnen kauen konnte. Das lag aber keinesfalls an Schmerzen, sondern nur an dem Muskelkater. Meine OP dauerte ziemlich genau eine Stunde und das ist doch schon sehr heftig für den Kiefer. Da ich aber früher in kieferorthopädischer Behandlung war und nach jedem Zahnspange-enger-ziehen der Muskelkater da war, war ich es schon gewohnt. Es waren in dem Sinne für mich also keine Schmerzen. Von den Wunden ging bei mir Gott sei Dank wirklich zu keiner Zeit ein Schmerz aus! Daher habe ich auch nur am Tag der OP vorsorglich die Ibuprofen eingenommen und anschließend nicht mehr. Meine Mund ging es absolut prima.

Das „Schlimmste“ war dieses eingeschränkte Essen. Es ist sehr nervig, aber das geht auch vorbei und dann freut man sich umso mehr, wenn man wieder richtig zuschlagen kann! 🙂

Drei Tage nach der OP musste ich wieder zum Doc; Kontrolle und Drainagen wechseln. An diesem Tag waren meine Wangen im unteren Bereich (zum Kinn hin) auch gelb-grünlich. Der dritte Tag sei der Schlimmste und das traf bei mir auch zu. Obwohl ich vorher ausnahmsweise mal nicht Google nach dem Wechseln ausgefragt habe, hatte ich diesmal vor dem Termin irgendwie Angst. Ich war relativ nervös. Die Wunden sind aber schon gut verheilt gewesen. Das Drainagen wechseln tat diesmal etwas weh, aber absolut auszuhalten. Es war ein kurzes „Kneifen“ vom Gefühl her. Am Schlimmsten war für mich immer der Gedanke, was Drainagen wechseln eigentlich bedeutet: es sind mit Medizin getränkte Stoffstreifen, die in das Loch gestopft werden. Bei mir waren die Löcher natürlich schon groß, da die unteren Zähne schräg im Kiefer lagen und drei von vier auch noch nicht sichtbar waren. Nach dem Wechseln ist das Schlimmste dann der erneut ekelige Geschmack der Medizin, die sich wieder schön im kompletten Mund verteilt. Pfui. 😛

Vor dem nächsten Drainagen-Termin hatte ich demnach wieder ein komisches Gefühl und war nervös, diesmal tat es aber nicht mehr weh. Es war nur beim ersten Mal etwas „schmerzhaft“, da die Wunde noch so frisch war und ich denke, der Streifen lag dann bei mir auch auf dem Kieferknochen. Brrr …

Nach 9/10 Tagen wurden dann die Fäden gezogen (Dienstag OP, die Woche darauf Donnerstag kamen die Fäden raus). Ich hatte natürlich wieder Angst, habe das zuvor erst ein Mal erlebt. Das war zwar nicht schlimm, aber ich finde die Gedanken was da passiert immer am Schlimmsten. 😀 Jedenfalls kamen erst wieder die Drainagen raus, diesmal absolut nicht schmerzhaft – juhu! – dann die Fäden, anschließend neue Drainagen rein (diesmal nur noch zwei). Als ich den Doc anfangs nach Eisspray zur leichten, oberflächlichen Betäubung fragte, musste er herzhaft lachen; bei der OP war ich ein so „tapferes Mädchen“, aber beim Fadenziehen frage ich nach Eisspray. Naja, ich konnte an diesem Tag alle zum Lachen bringen. Welchen Ruf ich jetzt wohl in der Praxis habe? Das werde ich dann beim nächsten Besuch erfahren. 😀

Das Fädenziehen tat auch absolut gar nicht weh. Ein Mal hat es ein klein wenig geziept, aber das war so, als wenn man sich selbst an einem Haar zieht. Da der Doc mich auch vorgewarnt hat, konnte ich mich gut drauf einstellen und war nicht erschrocken. Also alles in allem alles gut! Danach war ich totaaaaal erleichtert, da ich mit den Fäden im Mund auch nicht grinsen konnte ohne die Fäden zu merken. Das lag an der Größe des Loches, die Fäden gingen sehr weit nach unten zur Wange hin … auch das muss also nicht bei jedem zutreffen. 😉

Die Praxis habe ich also mit einem breiten und erleichterten Grinsen verlassen. Meine Mum dachte bestimmt ich sei verrückt. 😀 Übrigens hatte ich nach 7 Tagen circa keinen Muskelkater mehr, konnte also – wären die Fäden nicht gewesen – den Mund weiter öffnen und „normaler“ futtern.

Manche Ärzte ziehen die Fäden auch schon eher, denke das kommt immer auf die Wundheilung bzw. die Schwere des Eingriffs an. Da könnt Ihr also dem Arzt vertrauen, er weiß schon was er tut. Normal ist denke ich das Ziehen zwischen 7 und 10 Tagen.

Nunja, jetzt sind die Fäden raus, natürlich habe ich aber noch Löcher und unten die Drainagen drin. Somit muss ich noch ein Mal zum Entfernen in die Praxis und dann ist soweit alles überstanden. Ich habe noch gefragt, was denn ist, wenn sich Essensreste in den Löchern sammeln – durfte ja nun wieder normal Essen. Der Doc sagte, ich kann leicht etwas saugen, dann sollte das passen. Ansonsten spüle ich weiterhin regelmäßg und, was ich oft gelesen habe, kann man auch in der Apotheke so eine Spritze (ohne Spitze) für ein paar Cent kaufen, mit der man gezielt (leicht) die Löcher spülen kann.

Alles in allem war alles in bester Ordnung und ich habe mir alles schlimmer vorgestellt, auch wenn ich keine Angst vor dem Ganzen hatte. 🙂

Ich hoffe, einigen hilft mein weiterer positiver Beitrag. Sucht Euch von vornherein einen guten Arzt dem Ihr vertraut und besprecht im Vorfeld alle Sorgen und was Euch bedrückt, klärt Fragen und deckt Euch mit ein paar Kühlakkus ein. Plant Ruhe ein und lasst Euch verwöhnen! 🙂

Ich hatte wirklich zu keinem Zeitpunkt Schmerzen, nur Muskelkater und ein paar Mal ein kleines Ziepen wegen der Drainagen und Fäden. Das Schlimmste war der Geschmack im Mund nach der OP und beim Wechseln der Drainagen, aber das sind ja keine Schmerzen. 😉 … und vielleicht braucht Ihr ja auch gar keine Drainagen oder keine Fäden. Macht Euch nicht vorher schon verrückt. Es gibt Gründe warum die Beisserchen raus müssen und falls sich im Mund etwas entzündet, weil Ihr die OP zu lange vor Euch hingeschoben habt, ist das sicherlich viel schlimmer als dieser Routine-Eingriff.

NUR MUT! Alles Gute und Kopf hoch. Bisher ist noch keiner daran gestorben und es gibt Schlimmeres im Leben! 🙂



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