Hallo
Meine Weisheitszähne lagen quer im Kiefer versteckt, und das viele Jahre. Unten links hat der Zahn es, vermutlich durch einen gezogenen Backenzahn, doch irgendwie geschaffen, ein Stückchen weit schräg durchzubrechen, was mir weh tat und natürlich idealer Nährboden für Karies und Co. sein kann. Das Röntgenbild hat zudem gezeigt, dass sich unter diesem Weisheitszahn eine Zyste gebildet hatte. Da hat mir mein Zahnarzt geraten, unbedingt endlich der OP zuzustimmen.
Auf seine Empfehlung hin bin ich zu einer Oralchirurgin überwiesen worden, die alle vier Zähne auf einmal rausoperieren sollte (eben weil ich Angst ohne Ende hatte war der Rat meinte Zahnarztes, eben NICHT 2×2 Zähne entfernen zu lassen, weil man auch wenn nur links oder nur rechts gezogen wurde Schmerzen da sind und man trotzdem nicht richtig essen kann, plus der Angstfaktor dass man es hinter sich hat. Das hat mir die Chirurgin so bestätigt).
Ich hatte eine ganz reguläre Betäubung, keine Sedierung oder Narkose. Die Spritzen, besonders im Gaumenbereich, sind kein Hochgenuss aber erträglich. Meine Begleitung durfte dabei im Raum sein und mich unterhalten; auch die Helferin blieb bei mir. Das hat mir sehr geholfen denn die Betäubung unterscheidet sich ein wenig von „normalen“ Spritzen: Auch das Gaumenzäpfchen wurde taub und ich hatte ein Gefühl als hätte mich eine Wespe in den Rachen gestochen und mein „Luftloch“ zum Atmen wäre auf 1cm geschrumpft. Fühlt sich aber nur so an, und mit Handspiegel hat mir die Helferin bewiesen dass tatsächlich nichts geschwollen war. Also erschreckt Euch daran nicht; einfach keine Panik Aufkommen lassen und ruhig weiteratmen.
Dann nach gut 15 Min. ging es los; meine Begleitung musste ins Wartezimmer und mir wurde das Gesicht mit einem Tuch abgedeckt.
Die Ärztin hat immer geprüft, ob alles taub ist (Zahn mit Zyste musste mehrfach nachgespritzt werden da die Betäubung dadurch nicht sofort anschlug. Keiner ist sauer wenn es dauert! Ziert Euch bloß nicht zu sagen wenn Ihr noch was spürt! Heute ist eine schmerzlose Behandlung immer möglich 🙂 ) und sehr vorsichtig gearbeitet. Beide Zähne im Oberkiefer waren ruckzuck draußen; unten gab es kleinere Probleme: Rechts unten wollte nicht raus, so dass tief in den Kiefer geschnitten werden musste. Außer einem dumpfen Druck und einem fiesen „Knochenknackknirsch-Geräusch“ habe ich aber nichts gespürt; keinerlei Schmerzen.
Nach gut 45 Min war alles vorbei; das obligatorische Mullbeißen gegen die Blutung und ab nach Hause.
Ich hatte mir schon zur Praxis zwei Coolpacks mitgenommen und von der netten Helferin im deren Medikamenten-Kühlschrank legen lassen. So konnte ich schon auf der Heimfahrt kühlen. Zu Hause fliegender Wechsel mit den anderen beiden Coolpacks, die schon im Kühlschrank warteten. Die guten Ibuprofen 400 schon BEVOR die Betäubung nachließ und alles gut. Essen konnte ich an Tag 1 nichts, weil sich der Mund so gut wie gar nicht öffnen ließ und selbst Wasser an den Wunden schmerzte. Lösung: Stille Quelle in eine Tasse und mit einem Strohhalm mittig „eingesogen“, so dass es gar keine Berührung mit den Wunden gab.
Ab Tag 2 ging es bergauf. Wenig Schmerzen, und mit der kleinen medizinischen Zahnbürste Curaprox super; zusatzlich antibakterielle Mundspülung. Zu Essen mit Strohhalm gab es Hipp Babyfruchtbrei und Himbeersorbet (die Helferin hatte Eis empfohlen). Nur Milchprodukte musste ich in der ersten Woche ganz weglassen wegen Antibiotikum und der Fäden.
Dazu habe ich morgens und abends, schon ab dem 3. Tag vor der OP, Globuli Arnika D6 genommen. Ich vermute, das hat geholfen denn es war kaum geschwollen und ich hatte gar keine blauen Flecken.
Nach einer Woche wurden die Fäden gezogen, was nicht weh tat. Im Unterkiefer kamen Gazestreifen zum Einsatz, die -mehrfach beim Arzt gewechselt – die nicht unerheblichen Löcher „verschlossen“ haben. Nachteil: erst schmeckt es bitter nach Medizin, dann wird der Geschmack von Tag zu Tag muffiger und abgestanden-fader; fast schon modrig. Da ist man froh wenn es keine Streifen mehr gibt.
Achtung! Dann nicht beim Blick in den Mund erschrecken! Die Löcher unten sehen dramatischer aus als sie sind! Heimtückisch daran ist, dass sich ohne die Streifen ständig Essensreste darin sammeln. Darum ist es wichtig, wirklich konsequent nach jedem Essen zu spülen. Hier hat mir die Ärztin einen klasse Tipp gegeben: Reines Spülen reicht nicht, da die Reste echt sehr tief in den Löchern sitzen. Stattdessen hat sie mir eine Spritze mit Nadel mitgegeben. Tasse mit lauwarmem Wasser füllen,Spritze aufziehen und vorsichtig das Locb gezielt vorm Spiegel damit so lange ausspülen, bis nichts mehr an Essen mitkommt.
Die OP ist bei mir morgen genau einen Monat her; nächsten Montag habe ich die letzte Nachuntersuchung.
Die Löcher wachsen -laaaamgsaaam – zu; da werde ich noch ein wenig mit der Spritze hantieren müssen.
Insgesamt habe ich die OP nicht bereut und würde es immer wieder so machen. Komplett ohne jegliche Schmerzen geht sowas nie über die Bühne, aber es hält sich sehr in Grenzen. Habt keine Angst und macht Euch nicht vorher verrückt! Ab Tag 3 sieht die Welt besser aus.
Für mich gerade zur optimalen Vorbereitung war diese Seite hier, besonders die Rubrik Checkliste vor der OP war extrem hilfreich und hat mir vieles erleichtert. Großes Kompliment also auch an die Macher dieser Seite!:-) Allen, die die OP noch vor sich haben, alles Gute!