Stefanie, 20: 3 Tage schlimm, danach sehr schnell verheilt

Stefanie, 20: 3 Tage schlimm, danach sehr schnell verheilt

Hallo zusammen 🙂

Bei mir waren bisher noch keine WeisheitszĂ€hne durchgebrochen und lagen alle unter dem Zahnfleisch. Das Ganze wurde immer wieder bei Gelegenheit mit Röntgenbildern beobachtet, bis vor etwa einem halben Jahr festgestellt wurde, dass die beiden unteren WeisheitszĂ€hne sich bei mir ungĂŒnstig „quer gestellt“ hatten. Mein Mund war zu klein fĂŒr alle ZĂ€hne, wie es bei vielen ist.

Der Zahnarzt prognostizierte, dass die WeisheitszĂ€hne eventuell die daneben liegenden ZĂ€hne beeintrĂ€chtigen (Schmerzen) oder sogar beschĂ€digen könnten und riet mir daher zu einer Entfernung der beiden unteren WeisheitszĂ€hne. Da ich außerdem auch mal eine feste Zahnspange getragen habe und das auch nicht ganz angenehm war, wollte ich unbedingt vermeiden, dass die jetzt begradigten ZĂ€hne sich wieder wegen der WeisheitszĂ€hne verschieben.

Ich hatte zwar etwas Bammel vor der OP, habe mich aber dann entschlossen, mir die WeisheitszĂ€hne entfernen zu lassen. Der Termin fiel auf einen Montag, was ich hinterher ganz gut fand, weil man dann die ganze Woche ĂŒber im Notfall tagsĂŒber noch relativ einfach Zugang zum Zahnarzt und zur Apotheke hat, und wenn dann Wochenende ist, hat man schon die ersten vier Tage seit der OP hinter sich.

Die OP war morgens und verlief an sich ganz in Ordnung. Ich bekam zuerst je zwei Spritzen rechts und links im Unterkiefer, danach wurden die ZĂ€hne nacheinander entfernt. Leider musste der Zahnarzt beide Male noch kurz mit dem Bohrer ran und einen Teil der ZahnoberflĂ€che wegnehmen, damit man den Zahn herausholen konnte. Ich spĂŒrte die ganze Zeit ĂŒber keine Schmerzen und schmeckte und sah auch kein Blut. Auf einer Seite wirkte die BetĂ€ubung aber nicht richtig (ich merkte ein leichtes Ziehen), weshalb ich dort nochmal eine Spritze bekam. Diesen weiteren Einstich merkt man dann ĂŒbrigens nicht, da drumherum ja alles betĂ€ubt ist. 😉 Die beiden Wunden wurden genĂ€ht, Tamponade oder sonstige Einlagen waren bei mir nicht nötig, da es kaum geblutet hat und die Wunden gleich zugenĂ€ht werden konnten. Auch davon merkt man nichts, weil die BetĂ€ubung alle Schmerzreize zuverlĂ€ssig blockiert.

Nach einer guten halben Stunde wurde ich nach Hause geschickt und ließ mich vorsichtshalber mit dem Auto abholen, damit auf dem RĂŒckweg nichts passieren konnte. Zuhause fing ich gleich damit an, die beiden Backen zu kĂŒhlen.

Als die BetĂ€ubung nachließ, nahm ich wie empfohlen gleich eine Schmerztablette und aß eine klare BrĂŒhe.

Mit dem KĂŒhlen habe ich es aber nicht ĂŒbertrieben, sondern mir jeden Tag nur etwa 3-4x fĂŒr jeweils ca. 10 Minuten ein KĂŒhlpad auf die Backen gelegt.

Die ersten beiden Tage musste ich wegen der Schmerzen jeweils 3-4 Schmerztabletten (Ibuprofen) nehmen und schlief auch nicht so gut. Am zweiten Tag schwollen die Backen etwas an und ich konnte meinen Mund nicht besonders weit öffnen.

Zum Trinken habe ich ein paar Tage lang einen Strohhalm benutzt, aber nicht zu stark daran gezogen (sonst können die Wunden wieder aufgehen).

Nach jeder Mahlzeit (3-4x pro Tag) habe ich mir immer zuerst mit einer Plastikspritze aus der Apotheke (ohne Metallspitze vornedran) einige Male den Mund ausgespĂŒlt, dann vorsichtig die ZĂ€hne geputzt (die Wunden aber großzĂŒgig ausgespart), und anschließend mit der Spritze noch 2-3x mit MundspĂŒllösung (handelsĂŒblich aus dem Supermarkt, aber ohne Alkohol) nachgespĂŒlt. DafĂŒr nahm ich mir jedes Mal 5-10 Minuten Zeit, machte alles langsam und vorsichtig, aber grĂŒndlich.

So fĂŒhlte sich mein Mund sehr sauber an und ich hatte auch wĂ€hrend der ganzen Zeit nach der OP nie einen schlechten Geschmack im Mund.

Eine EntzĂŒndung wollte ich unbedingt vermeiden, zumal ich ja wusste, dass ich keinerlei Tamponade oder sonstige Medikamente zur Vorbeugung in den LĂŒcken von den WeisheitszĂ€hnen habe und deswegen besonders aufpassen sollte.

Gegessen habe ich die ersten paar Tage nur verschiedene Suppen, Apfelmus und Toastbrot bzw. aufgeweichtes Brot. Man hat nicht viel Auswahl beim Essen, aber wenn man sich jeden Tag eine neue Suppe macht (Kartoffel, Brokkoli, KĂŒrbis, Tomate, usw.), kann man es gut aushalten. Vielleicht darauf achten, dass nicht zu viele GewĂŒrze bzw. kleinere Teilchen in der Suppe sind, die sich in den Wunden festsetzen könnten und die man nachher wieder mĂŒhsam aus dem Mund herausholen muss.

Zu trinken gab es bei mir immer Wasser und auch sehr viel Kamillentee, mit dem ich auch regelmĂ€ĂŸig nach dem Essen kurz den Mund ausspĂŒlte, damit sich keine KrĂŒmel festsetzen konnten.

Am dritten Tag schwollen meine Backen dann wieder merklich ab und am fĂŒnften Tag war kaum noch was zu sehen. Den Mund bekam ich noch etwa zwei Wochen nicht ganz auf, aber nach etwa zehn Tagen konnte ich wieder ganz normal essen, passte nur bei NĂŒssen und anderen harten Sachen etwas auf.

Nach einer Woche kam ich dann bei meinem Zahnarzt zum FĂ€denziehen vorbei. Das verlief relativ kurz und schmerzlos und die LĂŒcken waren bei mir sogar bereits zugewachsen. Ein Faden(teil) ist mir schon nach drei Tagen aus dem Mund gefallen und ich habe daraufhin meinen Zahnarzt angerufen, ob das schlimm wĂ€re. Das sei normal und ich brĂ€uchte mir keine Sorgen machen. Das kann also passieren, aber keine Panik, solange sich nichts entzĂŒndet, ist alles gut!

Die LĂŒcken schmerzten nach dem FĂ€denziehen gelegentlich nur noch ein wenig beim Essen oder wenn ich gĂ€hnen musste, aber ansonsten konnte ich mir dann nach ca. zwei Wochen wieder ganz normal die ZĂ€hne putzen und die meisten Sachen sorglos essen.

Die ersten zwei, drei Tage sind halt meistens schlimm, aber wenn man dann seinen Mund gut pflegt (wirklich zuerst mit Wasser ausspĂŒlen, dann vorsichtig ZĂ€hne putzen und mit der Zunge fĂŒhlen, wo noch BelĂ€ge sind – und dann mit einer alkoholfreien MundspĂŒlung noch nachspĂŒlen), dann hat man es schnell hinter sich. Ich denke, dass die Mundhygiene hier viel ausmacht, da bei EntzĂŒndungen oder Abwehr, wenn der Mund in dieser Zeit nicht gut gepflegt wird, sich der Heilungsprozess verzögert, die Backen auch lĂ€nger angeschwollen bleiben und so weiter.

Manche bekommen den Mund nach der OP gar nicht auf, das kommt auch vor. Dann sollte man trotzdem versuchen, mit dem Strohhalm oder der Plastikspritze aus der Apotheke sich die MundspĂŒlung in den Mund zu machen oder ganz vorsichtig und langsam den Mund soweit zu dehnen, dass die ZahnbĂŒrste dazwischen passt.

Bei mir hat die ZahnbĂŒrste die ZĂ€hne am Oberkiefer in den ersten Tagen nicht erreicht, weil ich meinen Mund auch nicht ganz aufbekommen habe. Dann konnte ich kurzfristig vorsichtig den Kiefer dehnen und bin doch dran gekommen – ein paar Minuten spĂ€ter dann aber auch nicht mehr. Da muss man halt ein bisschen aufpassen und ausprobieren, aber ich wĂŒrde im Nachhinein sagen, es war weniger schlimm als erwartet!

 

 



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