Viktoria, 22: Ich habs überlebt!

Viktoria, 22: Ich habs überlebt!

Zur Vorgeschichte: ich hab eine fiese Zahnarztphobie – und der blanke Horror war für mich das vorhanden sein aller vier Weisheitszähne, komplett ausgebildet mit Wurzeln und Trallala. Und das Sahnehäubchen: der linke untere WHzahn lag ungünstig, da der Nerv Slalom zwischen den Wurzeln machte.

Mein Zahnarzt verwies mich mit den Worten „Das wird ordentlich.“ an einen Kieferchirurgen (das war im April) und ich habe gesagt, dass ich das nur unter Vollnarkose machen lasse.

„Ja dann kann man auch direkt alle vier rausnehmen.“

Gestern (18.07.2012) war es dann soweit. Der Termin war für 10:30 Uhr und ich war bereits fertig mit den Nerven und habe mir ausgemalt, wie ich hinterher wohl aussehen werde. Dran kam ich dann wegen einigen Verzögerungen gegen 12 Uhr (das ist echt super, wenn man da sitzt und halb wahnsinnig wird, weil man vor lauter Angst nicht aufm Stuhlsitzen kann).

Zuvor habe ich mit dem Anästhesisten über die Narkose gesprochen, er hat mir alles super toll erklärt, war lieb und nach einer weiteren kurzen Wartezeit ging es dann auch schon los in das OP-Zimmer.

Da stand dann ein Team von ich glaube 4-5 Leuten und ich musste mich auf so einen großen Liegestuhl legen. Mir wurde ein Zugang in die linke Vene gelegt und nachdem ich gefragt habe „Soll ich die Augen auf lassen oder zumachen?“ meinte der Anästhesist „Ich würd sie zumachen.“

Gesagt getan, ich die Augen zu und dann merkte ich einen kurzen Moment lang, dass es mir ein bisschen komisch wurde – und aufgewacht bin ich plötzlich nebenan im Ruheraum und meine Mama kam dazu.

Ich kann die Narkose nicht beschreiben – im einem Moment war ich weg und im nächsten war ich auch schon wieder wach. Mitgekriegt habe ich rein gar nichts.

Als ich aufgewacht bin, war ich noch reichlich dusselig. Man fühlt sich ungefähr, als hätte man zwei Flaschen starken Alkohol getrunken und zusätzlich noch einen ordentlichen Schlag auf den Kopf gekriegt. Nachdem ich also meine Ma äußerst unverständlich nuschelnd ans Danach-Foto erinnert und eine SMS an meine Freundin geschickt habe (die kaum zu lesen war…) habe ich mich noch einige Zeit ausgeruht bis ich meine ersten Schritte durch den Raum gemacht habe.

Mein Mund fühlte sich an, als wäre er fünfmal so dick und wegen der vier Betäubungsspritzen (die erst in der Narkose gesetzt wurden) kam es bei mir vor allem im Racen/Kehlkopfbereich zu Missempfindungen, aber das ist normal. Ich musste viel husten irgendwie, aber das war noch auszuhalten.

Als ich entlassen wurde, wurde mir noch gesagt, dass ich in den unteren beiden Wunden, die genäht worden waren, solche Streifen habe. Ich glaube die sind antiseptisch und desinfizieren.

Ich bekam noch eine Mundspüllösung und Tabletten mit (Ibuprofen 500mg – was ein Witz!) und habe zuhause erstmal noch ein bisschen im Bett gelegen, gekühlt, bin dann irgendwann TV gucken gegangen und lag später bei meiner Ma im Bett und habe da noch TV geguckt.

Gegen frühen Abend (ca 18-19 Uhr) ließ dann die Betäubung vor allem unten links (wo der komplizierte Zahn war) nach und es tat wirklich weh. Ein stechen, ein ziehen, ein spannen, ich hab gedacht mir fällt der Kiefer auseinander. Geschwollen war vor allem die linke Seite, nicht extrem krass, aber man sieht doch ein gewisses kleines Ei. Rechts war alles normal, heute ist es dort auch ein bisschen geschwollen.

Die Medikamente die ich gekriegt habe waren dabei echt ein Witz. Ich habe mehr als 4 gestern nehmen müssen, damit der Schmerz einigermaßen erträglich ist. Im Oberkiefer habe ich allerdings keinerlei Schmerzen.

Schlafen war eine Sache für sich. Ich konnte ewig nicht einschlafen, da ich normalerweise immer auf dem Bauch oder der linken Seite liege – wenn man aber ausschaut wie ein Hamster, geht das von vorne bis hinten nicht. Zuletzt bin ich dann gegen 4 Uhr in der Nacht eingeschlafen, stets mit einem spannenden und unangenehmen Gefühl im Unterkiefer.

Schlucken ist sehr unangenehm und tut bisweilen weh, reden ist auch manchmal kompliziert, je nachdem wie weit ich den Mund öffne.

Insgesamt muss ich gestehen, dass ich es mir bei Weitem schlimmer vorgestellt habe, als es letztlich ist. Man liest ja dauernd diese ganzen Horrorgeschichten… aber selbst ich als Zahnarztphobikerin kann sagen, dass es nicht mal halb so schlimm ist, wie alle immer sagen. Die Fälle, wo wahrlich etwas schief geht, sind super selten und wenn man ein kompetentes Team hat, dann passiert auch nichts.

Natürlich ist es unangenehm und jeder hat ein anderes Schmerzempfinden, der Heilungsprozess dauert was länger, aber danach hat man es hinter sich.

Wenn man alle vier auf einen Schlag entfernen lässt, empfehle ich bei zarten Gemütern und/oder Angstpatienten auf alle Fälle die Vollnarkose – man kriegt nichts mit und es geht sozusagen ratzfratz.

Ansonsten bleibt zu sagen: kühlen. Das vermindert nicht unbedingt die Schwellung/en, aber es tut gut und ist ein guter Ersatz für zu niedrig dosierte Schmerzmittel.



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